Rückblick 5. Benediktbeurer Management-Gespräche
25. Februar 2002
Thema: „Wie viel Öffentlichkeit tut uns gut?“
Kernfragen
- Grundsätzliche Bewertung von Öffentlichkeitsarbeit – notwendiges Übel oder wertvolle Chance?
- Primärer Inhalt der Öffentlichkeitsarbeit – Bekämpfung von Krisen oder Kommunikation von Erfolgen?
- Zeitbezug der Öffentlichkeitsarbeit – Bewältigung des Geschehenen oder Beeinflussung des Zukünftigen?
Zentrale Aussagen und Ergebnisse
- Öffentlichkeitsarbeit leistet einen Beitrag zur Erreichung von Organisationszielen durch Adressierung strategisch wichtiger Gruppen bzw. Stakeholder – vier wichtige Ziele
- Vertrauen schaffen
- Bekanntheitsgrad vergrößern
- Positives Image aufbauen
- Interessen vertreten und Entscheidungen beeinflussen
- Öffentlichkeitsarbeit kommt insbesondere bei NPOs oft zu kurz, wird erst im Krisenfall „entdeckt“ – konträr dazu ist ein positives Öffentlichkeitsbild gerade aus Sicht von NPOs elementar („besser kontinuierlich schlechte Zahlen als einmal schlechte Presse“)
- Unterscheidung von interner und externer Öffentlichkeitsarbeit sinnvoll, insbesondere erstere wird häufig vernachlässigt, mangelnde Information/Einbindung der Mitarbeiter – Gegensteuerung erforderlich, z.B. regelmäßige Mitarbeiterkonferenz
- Gute Inhalte allein reichen zur öffentlichkeitswirksamen Darstellung nicht aus, hinzu muss der richtige Umgang mit Medienvertretern kommen – Journalisten verfolgen Eigeninteressen (Anerkennung, Macht, Karriere), die es zu berücksichtigen gilt
- Komplexe Zusammenhänge können von Journalisten oft nicht eingeschätzt werden, Gefahr falscher Darstellung – Gegenmittel: Artikel redigieren oder selbst verfassen
- Die Form des öffentlichen Interesses ist abhängig davon, in welcher Öffentlichkeit sich eine Organisation primär bewegt – z.B. Wirtschaft vs. Politik
- Bei Veröffentlichungen im Wirtschaftsteil zählen primär harte Zahlen (z.B. Jahresergebnisse, Umsätze, Marktanteile)
- Bei Veröffentlichungen im Politikteil zählen primär weiche Faktoren (z.B. Umgang mit Mitarbeitern und Kunden, Ausweitung/Einschränkung des Leistungsangebots)
- Wohlfahrtsverbände bewegen sich oft „zwischen den Fronten“, was die öffentliche Selbstdarstellung erschwer
- Wahrnehmung und Verbreitung der jeweiligen Botschaft unterliegt exogenen Einflüssen – wen interessiert bspw. die Meldung von einer Beitragserhöhung bei den Krankenkassen, wenn sich gleichzeitig Boris Becker von seiner Frau trennt?
- Instrumente der Öffentlichkeitsarbeit sind eher sekundär, entscheidend ist vielmehr Führungsqualität bzw. Leadership – Public Relations ist Chefsache!
- Kooperationen zwischen NPOs und privatwirtschaftlichen Unternehmen können für beide Seiten zur positiven Öffentlichkeitsarbeit genutzt werden – erhebliche ungenutzte Potenziale vorhanden