Rückblick 4. Benediktbeurer Management-Gespräche

12. Oktober 2001
Thema: „Wie kommt das Neue in die Welt?“

 

Kernfragen

  • Braucht jede Organisation das Neue bzw. Innovationen – wenn ja, wie viel?
  • Was macht das Neue aus – wer entscheidet darüber, was wirklich neu ist?
  • Wie kann man Innovationen in einer Organisation gezielt fördern?

 

Zentrale Aussagen und Ergebnisse

  • In einem marktwirtschaftlichen System mit freiem Wettbewerb muss jede Organisation innovativ sein – Innovationen sind langfristig überlebensnotwendig
  • Scheinbar Neues ist nicht immer neu – Beispiel Gruppenarbeit in der Industrie (gibt es de facto schon weitaus länger als die sogenannten Gruppenarbeitskonzepte)
  • Teilweise entstehen Konflikte aus den konträren Wünschen, einerseits innovativ zu sein, andererseits das bewährte Profil zu behalten
  • Unternehmerische Folgen von Innovationen im For-Profit- und Nonprofit-Bereich sind teilweise unterschiedlich – Geld verdienen mit neuen Produkten in der Wirtschaft versus Geld ausgeben für neue Hilfsangebote in der Wohlfahrt (Innovationen müssen hier zum Teil gegen geltendes Finanzierungsrecht durchgesetzt werden)
  • Bei der Diskussion über Innovationen ist generell eine Unterscheidung von Produkt-, Prozess- und Strukturinnovationen hilfreich
  • In der Industrie erfolgte jahrelang eine Konzentration auf Produktinnovationen, mittlerweile besteht ein Trend zu Prozess- und Strukturinnovationen
  • In der Wohlfahrt kommt Prozessinnovationen die wichtigere Rolle zu, zumal im Dienstleitungssektor Prozessinnovationen häufig mit Produktinnovationen, also Leistungsverbesserungen, einher gehen
  • Ob der Innovationsdruck in Wirtschaft und Wohlfahrt unterschiedlich ist, wird kontrovers beurteilt – Einigkeit besteht darüber, dass der Innovationsdruck im Wohlfahrtsbereich weniger wahrgenommen wird
  • Die Macht der Basis, verkörpert durch eigenständige, wenig innovationsfreudige Organisationseinheiten, kann insbesondere im Wohlfahrtsbereich die Umsetzung des Neuen erschweren
  • Eine Möglichkeit zur Erhöhung der allgemeinen Innovationsbereitschaft ist die Abschaffung von „Sozialnischen“ – so zeigen Mitarbeiter, die nicht in der Linie sind, sondern Projektmanagement mit ständig wechselnden Aufgaben betreiben, größere Veränderungsbereitschaft
  • Ein altbekanntes Mittel zur Förderung von Prozessinnovationen ist das betriebliche Vorschlagwesen – eventuell müsste man einen neuen, zugkräftigeren Namen finden (Hier wäre die Innovativität der Berater gefragt!)
  • Um die Innovationsbereitschaft in Wohlfahrtsbereich zu erhöhen, muss der Druck auf die Verantwortlichen weiter wachsen – bottom up durch steigende Kundenanforderungen, top down durch neue Finanzierungssysteme
  • Zur Erhöhung der Innovationskraft muss die Wohlfahrt den Wettbewerb auch innerlich bejahen und dazu bereit sein, das anzuwenden, was anderswo bereits funktioniert