Rückblick 44. Benediktbeurer Management-Gespräche

15. Oktober 2021
Thema: „Achtsamkeit. Eine vernachlässigte Kompetenz des Managements?“

Impulsgeber / Vorträge

Sigrid König, Vorständin BKK (Betriebskrankenkassen) Landesverband Bayern, München

Pater Reinhard Gesing SDB, Provinzial der Deutschen Provinz der Salesianer Don Boscos, München

Prof. Dr. Michael Meyer, Department of Management/Institute for Nonprofit-Management, Wirtschaftsuniversität Wien

Kernfragen:
  • Kann Achtsamkeit zu größerer psychischer Gesundheit und Produktivität verhelfen?
  • Auf welche Weise und in welchen Bereichen kann Achtsamkeit in Wirtschaftsunternehmen umgesetzt werden?
  • Inwiefern lässt es der berufliche Alltag überhaupt zu, innezuhalten und welche positiven Effekte ergeben sich für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter?
Zentrale Aussagen und Ergebnisse
  • Achtsamkeit („Mindfulness“) kann als „Wachzustand ohne Agenda“ bzw. als „Sein ohne zu Denken“ beschrieben werden
  • Impulse der Achtsamkeit finden sich auch in christlich-biblischer Tradition
  • Die Kunst der Achtsamkeit besteht darin, sich angelernte Muster und Glaubenssätze bewusst zu machen, sie anzunehmen, um sie mit der Zeit zu verändern bzw. abzulegen zu können. Der Weg nach Innen führt jedoch auch zur Unsicherheit.
  • Achtsamkeit kommt nicht von selbst, sie ist ein fortlaufender Prozess mit kontinuierlichem Training
  • Ein inneres Gleichgewicht – erlangt durch Achtsamkeit – führt zu Ruhe, Besonnenheit und physischer Gesundheit und hat eine unmittelbar positive Auswirkung auf die Beziehung zu den Mitmenschen
  • Achtsame Führung bedeutet
    • mit Wachheit und Herzlichkeit führen
    • achtsam sein auf sich selbst, nach dem Prinzip „Gönne dich dir selbst“
    • Zuhören ohne eigene Gedanken zu haben
    • transparent und fortwährend zu kommunizieren
    • empathisch und klar zu sein
    • ehrlich zu sich selbst sein
  • Achtsames Verhalten der Führungskräfte im Team
    • führt zu einem stärkeren Verständnis für die Handlungen der Mitarbeitenden und dem Reflektieren des täglichen Miteinanders
    • führt dazu, dass alle Mitarbeitenden mitgenommen werden
    • fördert Angebote und Strukturen, die darauf ausgerichtet sind, dass sich die Mitarbeitenden ganzheitlich entfalten können
    • führt zu einer „Präsenz im Augenblick“ und dem „Wegschalten“ von Gedanken
    • Steigert die Mitarbeiterzufriedenheit und das Arbeitsklima und fördert die Kulturentwicklung im gesamten Team

Lehren aus der Pandemie

  • Die Pandemie hat kaum zu neuen Impulsen beigetragen sondern zu einer „Lernbremse“ geführt, da Jede/r in „ihrer/seiner eigenen Blase gefangen war“
  • Non-Profit Organisationen haben sich als Stabilisatoren der Wirtschaft erwiesen
  • Organisational slacks“, d.h. „Überschüsse“ können vor allem in Krisenzeiten helfen. Diese Überschüsse bilden sich im Non-Profit Bereich besonders im immateriellen Bereich ab.
  • Führung in Krisenzeiten erfordert von den Führungskräften Präsenz zu zeigen, die Regelkommunikation zu fördern sowie ein aktives Zuhören, um die Sorgen und Ängste der Mitarbeitenden zu erkennen und zu verstehen