Rückblick 43. Benediktbeurer Management-Gespräche
09. Oktober 2020
Thema: „Business meets Social: Ein Gewinn für beide Seiten!“
Impulsgeber / Vorträge
Dr. Christian Kleikamp, Vorsitzender des Vorstands, WiBU Wirtschaftsbund Sozialer Einrichtungen eG, Ahrensburg
Carolin Schlegtendal, Director Human Resources, LOYALTY PARTNER GmbH / PAYBACK GmbH
Dr. Jochen Walter, Mitglied des Vorstands, Stiftung Pfennigparade, München
Kernfragen:
- Was können soziale Organisationen und Wirtschaftsunternehmen voneinander lernen?
- Was sind die Erfolgsfaktoren von gemeinsamen Projekten zwischen sozialen Organisationen und Wirtschaftsunternehmen?
- Wie sollten Partnerschaften aus sozialen Organisationen und Wirtschaftsunternehmen mit Interessenskonflikten umgehen?
Zentrale Aussagen und Ergebnisse
- Soziale Organisationen werden häufig als NPOs bezeichnet und stehen im Gegensatz zu FPOs. Die Abkürzung SPO (Social Profit Organisation) beschreibt jedoch besser, was soziale Organisationen wirklich sind – nämlich Organisationen/Unternehmen, die einen sozialen oder gesellschaftlichen Benefit erzielen bzw. erwirtschaften.
- Besonders größere Wirtschaftsunternehmen betreiben ihre CSR-Aktivitäten zunehmend systematischer und definieren diese in enger Anlehnung an die Unternehmensstrategie und -kultur. Diese Professionalisierung der CSR-Aktivitäten liegt in der anspruchsvoller werdenden Haltung (potentieller) Mitarbeiter bezüglich eines sinnvollen und glaubhaften Engagements des Arbeitsgebers. Vor allem das unternehmerische Leistungsbild sowie die unternehmerische Kultur sind wichtige Parameter für hohe Identifikationspotentiale und die Wirksamkeit der Arbeitgebermarke.
- Sowohl Wirtschaftsunternehmen als auch soziale Organisationen müssen beide erkennen, was Wertschöpfung und Mehrwert bedeutet und wie man diese gemeinsam findet.
- Payback arbeitet innerhalb des 3-Ebenen-Modells:
- Pesonalentwicklungsperspektive: Kennenlernen von anderen Arbeitswelten und Abläufen, Perspektivwechsel, Auszeit aus dem Alltag.
- Mitarbeiterbindungung und -zufriedenheit: Wahrnehmung als nachhaltiges und sinnstiftendes Unternehmen, Übereinstimmung mit persönlichen Faktoren.
- Unternehmensimage: Positive Ausstrahlung des Unternehmens durch soziales Engagement.
- Wirtschaftsunternehmen müssen als Teil des Gemeinwohls betrachtet werden, die in vielen Fällen von sozialen Organisationen dabei unterstützt werden können, ihren Beitrag zum Gemeinwesen zu erfüllen.
- Um eine Partnerschaft zwischen Wirtschaftsunternehmen und sozialen Organisationen nachhaltig erfolgreich zu gestalten, ist es wichtig, dass die Ziele und Nutzenerwartungen beider Akteure kompatibel sind. Vor allem intensive Beziehungsarbeit, Analysetools, methodisch durchdachte Moderationsprozesse sowie ein Gepür für die „innere Uhr“ der potenziellen Partnerunternehmen sind notwendig.
- Eine wichtige Grundvoraussetzung ist, den (potentiellen) Partner in all seinen Facetten – dazu zählen neben den organisatorischen Bereichen auch weiche Aspekte wie Vision und Kultur des adressierten Unternehmens – gut zu verstehen.
- Um als soziale Organisationen Zugang zu finden, sollten diese ihr Angebot und ihre Botschaften bewusst in Hinblick auf die konkrete Situation des Partnerunternehmens spezifizieren.
- Soziale Organisationen, die es verstehen internen und interaktionalen Prozesse zu initiieren, klug zu moderieren und dazu einen gewissen Innovationsgrad in sich tragen, werden perspektivisch erfolgreicher in der Gestaltung von nachhaltig stabilen Kooperationen sein.
- Soziale Organisationen sollten zunehmend in zusätzliche Kompetenzen wie analytisches Vorgehen, Moderationskompetenz sowie kreatives Denken bis hin zu Innovationsmanagement investieren.
- Die Erschließung neuer Wertschöpfungspotenziale durch Partnerschaften zwischen Profits und Social Profits ist nicht nur ein kurzfristig währender Trend – es ist wichtig, bewährte Pfade zu verlassen und vollständig neu zu denken.