Pressemitteilung: 39. Benediktbeurer Management-Gespräche

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39. Benediktbeurer Management-Gespräche am 20. April 2018, 15.30 Uhr im Barocksaal des Klosters Benediktbeuern

„Stiftungen als Gestalter gesellschaftlichen Wandels?“

Am 20. April fanden ab Nachmittag die 39. Benediktbeurer Management-Gespräche im Barocksaal des Klosters in Benediktbeuern statt. Thematischer Schwerpunkt: Stiftungen, ihre gesellschaftliche Relevanz und ihre organisationsstrukturelle Zukunft. Als Partner der Gespräche konnte das Soziale Netzwerk München gewonnen werden, eine Dachorganisation für Stiftungen in München und Großraum, die auf Verbund und transsektorale Zusammenarbeit ausgerichtet ist.

Benediktbeuern, 26.04.2018 – 22.274 rechtsfähige Stiftungen mit einem Gesamtkapital von 68 Milliarden und einem 95%igen Anteil an Stiftungen, die gemeinnützigen Zwecken dienen: die Zahlen, die der Bundesverband Deutscher Stiftungen veröffentlicht, sprechen eine deutliche Sprache. Stiftungen nehmen einen festen Platz in der Gesellschaft ein. Doch, in welche Bereiche wirken sie hinein? Mit welcher Motivation werden Stiftungen gegründet? Wie müssen sie sich organisieren, um die eigenen Ressourcen bestmöglich zu nutzen – und wie können Stiftungen den gesellschaftlichen Wandel nachhaltig begleiten? In den Round-Table-Gesprächen am vergangenen Freitagnachmittag zeichnete sich deutlich ab, wie anspruchsvoll sich die Herausforderungen für gemeinnützige Stiftungen in einem zunehmend volatilen und globalisierten Umfeld gestalten.

Stiftungen, so der Tenor der Veranstaltung, leisten einen wesentlichen Beitrag zum Gemeinwohl und sind heute unverzichtbare Förderer sozialer, kultureller und ökologischer Projekte. Oft sind sie auch Treiber von Veränderungsprozessen und Innovation. „Die Demokratie“, betont Prof. Dr. Michael Göring, Vorsitzender des Vorstandes der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius und Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen e.V. im ersten Impulsvortrag des Abends, „braucht verantwortungsbewusste Stifter, die mitgestalten wollen, wenn es um die zukünftige Gestaltung ihres Landes oder ihrer Gemeinde geht.“ Stiftungen seien dabei „neutrale Orte“ jenseits von Politik, Kirche oder Gewerkschaft, die von persönlichem bürgerschaftlichen Engagement geprägt seien. „Die Stiftung“, sagt der Impulsgeber, „stärkt somit das private oder auch per-
sönliche Element, das so wichtig ist für die Gestaltung gesellschaftlicher Entwicklungen.“ Doch, wie hat sich eine Stiftung zu organisieren, die in Zeiten von Niedrigzins und Inflation handlungsfähig bleiben will? Prof. Dr. Michael Göring weist hier auf den „Fokus in der Tätigkeit“ hin und spricht sich für die Profilschärfung aus: „Je deutlicher und konturenstärker das Profil einer Stiftung, desto stärker ist auch ihre Relevanz und Wahrnehmung in der Gesellschaft.“ Zugleich plädiert er für eine Binnenstruktur, die sich durch möglichst wenige Hierarchien und Gremien kennzeichnet.

Dr. Günther Lamperstorfer, Unternehmer und Gründer der Stiftung „Kick ins Leben“ in München übernahm den zweiten Impulsvortrag. „In allen sozialen Lebenslagen gibt es einen Bedarf, der von staatlicher Seite nicht mehr alleine geleistet werden kann. Die Schere zwischen armen und reichen Menschen geht immer weiter auf.“ Besonders im Bereich Bildung fehle es an Fördergeldern für den schulischen Ausbau oder auch für die professorale Lehre und wichtige Forschungsprojekte an den Universitäten und Hochschulen. In der Organisationsstruktur einer Stiftung verweist Dr. Günther Lamperstorfer auf den „kooperativen Ansatz“. „Stiftungen arbeiten meist substitutionell, sollten aber sehr viel stärker komplementär und partizipativ arbeiten.“ Von einer stärkeren Vernetzung von Stiftungen mit anderen zivilgesellschaftlichen Akteuren sprachen auch die beiden Initiatoren der Benediktbeurer Management-Gespräche Prof. Dr. Egon Endres, Sozialwissenschaftler und Professor an der Katholischen Stiftungshochschule München und Michael Thiess, Inhaber von MICHAEL THIESS Management Consultants in München. Sowohl Impulsgeber als auch Veranstalter forderten im Gesprächsverlauf ein Umdenken in transsektorale Kooperationen, um die Einflussmöglichkeiten von Stiftungen auf gesellschaftliche Bewegungen zu steigern.

Vor dem Hintergrund von „professioneller Vernetzung“ und einer partizipativen und komplementären Organisationsstruktur von Stiftungen, suchten sich die Veranstalter bewusst das Soziale Netz-werk München (SoNet) als BMG-Partner, eine Dachorganisation für Stiftungen in München und Region, die 2014 gegründet und mittlerweile 20 feste Mitglieder zählt. SoNet setzt auf den intensiven Austausch zwischen Stiftungen, gemeinnützigen Organisationen, Verbänden, der Wirtschaft und der öffentlichen Hand und fungierte im Rahmen der Managementgespräche als ein überzeugendes Beispiel dafür, dass eine sektorübergreifende Zusammenarbeit sehr gut funktionieren kann. In ihrer gemeinsamen Rede wiesen die Sprecher des Netzwerkes, Frank Enzmann und Martin Schütz, darauf hin, wie wichtig es ihnen sei, die unterschiedlichsten Akteure der Stadtgesellschaft an einen Tisch zu bringen: „Nur so vermeiden wir, dass wir uns stets in der gleichen Echokammer aufhalten. Durch die vielen verschiedenen und auch neuen Impulse, die wir im Austausch und in der Zusammenarbeit erhalten, können wir uns heute einerseits als innovative Ideenschmiede für mutige und unorthodoxe Lösungen positionieren, andererseits gründen unsere gemeinnützigen Aktivitäten auf einer tragfähigen Basis.“

Die Benediktbeurer Management-Gespräche finden traditionell ohne Pressevertreter statt. Es besteht aber die Möglichkeit, ein Interview mit den Veranstaltern zu führen bzw. ein Statement einzuholen. Die nächsten Gespräche finden am 19. Oktober 2018 statt.

Pressekontakt: Katholische Stiftungsfachhochschule München, Sibylle Thiede, sibylle.thiede@ksh-m.de, 089 48092-8466

 

Über die Benediktbeurer Management-Gespräche
Die Benediktbeurer Management-Gespräche (BMG) werden seit 2000 gemeinsam von Prof. Dr. Egon Endres, Professor für Sozialwissenschaften an der Katholischen Stiftungshochschule München, und Michael Thiess, MICHAEL THIESS Management Consultants, München, veranstaltet. Sie zielen auf den gedanklichen Austausch und das „Networking“ von Entscheidungsträgern aus Wirtschaftsunternehmen und sozialen Organisationen.
Existieren traditionell kaum Berührungspunkte zwischen beiden Welten, so haben sich die Handlungsanforderungen von sozialen Organisationen und Wirtschaftsunternehmen in den vergangenen Jahren angeglichen. Dabei haben beide Seiten im Umgang mit ihrer jeweiligen Umwelt unterschiedliche Kompetenzen entwickelt, was einen Blick über den Tellerrand lohnenswert erscheinen lässt.
In diesem Sinne verstehen sich die Benediktbeurer Management-Gespräche als Forum, durch das neue Impulse für „lernende“ Organisationen und ihre Manager gewonnen werden. Die handverlesene Auswahl der Gäste gewährleistet einen anregenden und intensiven Gedanken- und Erfahrungsaustausch.

Katholische Stiftungshochschule München
Die Katholische Stiftungshochschule München ist eine national und international hoch angesehene Hochschule für Sozial-, Pflege- und pädagogische Berufe in kirchlicher Trägerschaft. Sie bietet ihren etwa 2400 Studentinnen und Studenten an den beiden Standorten Benediktbeuern und München eine intensive und professionelle Betreuung. Neben den Bachelorstudiengängen Soziale Arbeit, Pflegemanagement, Pflegepädagogik, Pflege dual, Bildung & Erziehung im Kindesalter und Religionspädagogik und kirchliche Bildungsarbeit (auch im Doppelstudium mit der Sozialen Arbeit) bietet die Katholische Stiftungshochschule München auch Masterstudiengänge und vielfältige Fortbildungsveranstaltungen an. Ein wissenschaftliches und zugleich praxisorientiertes Studium sowie das christliche Menschenbild begründen den besonderen Auftrag der Hochschule.

MICHAEL THIESS Management Consultants
MICHAEL THIESS Management Consultants ist eine leistungsfähige Strategieberatung und unterstützt international bedeutende Industrie- und Dienstleistungsunternehmen sowie öffentliche Institutionen und Non-Profit Organisationen in allen Fragen der Unternehmensführung.
Neben der Strategie-, Prozess- sowie Organisationsberatung weisen MICHAEL THIESS Management Consultants ebenfalls in den Bereichen Post Merger Integration, Effizienzsteigerung in Marketing & Vertrieb sowie Innovationsstrategien besondere Leistungen vor. Der Schwerpunkt der Beratungstätigkeit liegt auf den Branchen und Geschäftsfeldern Healthcare, Pharmaindustrie, Medizintechnik-Unternehmen, Non-Profit-Organisationen, High Tech-Branche und Wirtschaftsförderung.

Die Pressemitteilung können Sie hier als pdf-Datei herunterladen.