Rückblick 14. Benediktbeurer Management-Gespräche
14. Oktober 2005
Thema: „Lassen sich kritische Ereignisse vorhersagen? Der Umgang mit Risiken in Organisationen“
Impulsgeber / Vorträge
Dr. Peter Schenk, Leiter Kapitalanlage-Controlling, MEAG MUNICH ERGO AssetManagement GmbH
Kernfragen / Themenschwerpunkte
- Bestimmt grundsätzlich eher ein optimistisches Planungsverständnis das Handeln vieler Verantwortlicher in Organisationen?
- Kritische Ereignisse häufen sich in Organisationen und Unternehmen
- Die Bewältigung von Risiken gehört immer mehr zum Arbeitsalltag
- Störungen kosten Geld und beeinträchtigen die Leistungsfähigkeit der Organisation
- Störungen als „produktiver Teil der Arbeit“ – die Fähigkeit zum Umgang mit kritischen Ereignissen und Risiken wird zu einer zentralen Kompetenz von Führungskräften
- Kritische Ereignisse treten nicht zufällig auf, inwieweit können Risiken vorhergesagt werden?
- Können Risiken überhaupt abgebildet und bewertet werden?
- Besteht ein Unterschied im Umgang mit materiellen und immateriellen Risiken?
- Wann ist der Aufwand noch angemessen, ein Risikomanagement-System einzurichten?
- In welchem Umfang wird realitätsnahes Risikobewusstsein gesellschaftlich noch akzeptiert?
Zentrale Ergebnisse und Aussagen
- Ja, kritische Ereignisse lassen sich vorhersagen
- Entscheidend sind wissensbasierte Frühwarnsysteme, die es gilt aufzubauen
- Frühwarnsysteme leiten sich vom Ziel ab. Davon wiederum leiten sich die Risiken ab, die sich durch Abweichungen vom Ziel ergeben. Diese Abweichungen sind letztlich kritisch
- Durch Ursache-Wenn-Beziehungen wird eine Risikohierarchie mit Risikofaktoren aufgebaut
- Es gibt Signale, die auf Risiken hindeuten. Diese Signale müssen mit einer ausreichenden Vorlaufzeit erkannt werden, damit man auch darauf reagieren kann
- Risikopolitische Maßnahmen helfen Risiken zu vermeiden, bzw. die Folgen hieraus zu reduzieren. Die Wahrscheinlichkeit des Eintritts von Risiken ist abzuschätzen. Man kann nicht gegen alle Risiken Vorsorge treffen
- Balance Scorecard kann Basis für ein Frühwarnsystem sein
- Dennoch gibt es Risiken, die man nicht vorhersagen kann
- Auch die Entscheider selbst müssen als Risikofaktor gesehen werden
- Entscheidend ist die Frage, wie viel Risiken sich eine Organisation oder eine Unternehmenseinheit zugesteht
- Welchen Aufwand ist man bereit zu betreiben, um weitreichende Risikovorsorge sicherzustellen?
- Problematisch ist es natürlich, wenn Risiken schon im Geschäftsmodell implizit enthalten sind
- Man muss entscheiden, auf welche Risiken man sich vorbereiten muss und welches Restrisiko man zulässt
- Ist das richtige Team vorhanden, um mit Risiken umzugehen?
- Risiko muss gesteuert werden
- Vorsorge für Risiken kann man treffen durch: Geld/Eigenkapital, reaktive Komponenten des Risikomanagements, Stärkung des Risikobewusstseins der Mitarbeiter, Festlegung von Verantwortlichkeiten für Entscheidungen beim Eintritt von Risiken/bei Informationsdefiziten, Aufbau eines Notfallplans
- Die Vorbereitung auf Risiken führt auch oft zur Identifikation von Chancen
- Risiken/Krisen bedeuten auch Chancen
- Risiken unterstützen die Fortentwicklung von Unternehmen
- Risiko ist die Bugwelle des Erfolgs