Rückblick 36. Benediktbeurer Management-Gespräche
14. Oktober 2016
Thema: „Recht und Gerechtigkeit – ein Spannungsverhältnis?“
Impulsgeber / Vorträge
Dr. Peter Frank, der Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof, Karlsruhe
Dr. Henning Schulte-Noelle, ehemaliger Vorstands- und Aufsichtsratsvorsitzender bei der Allianz SE, München
Kernfragen
- Was ist Gerechtigkeit und wie lässt sie sich durch Rechtsnormen verwirklichen?
- Wie beeinflussen Gerechtigkeitsvorstellungen die bestehende Güterverteilung in einer Gesellschaft?
- Wie kann in den verschiedenen Rechtsgebieten darauf hingewirkt werden, dass Rechtsnormen dem Primat der Gerechtigkeit folgen?
- Auf welche Weise erschweren Globalisierung und Digitalisierung rechtliche Regulierungen angemessen abzustimmen und weiter zu entwickeln?
Zentrale Aussagen und Ergebnisse
- Jeder hat ein anderes Gerechtigkeitsempfinden
- Zur Findung gerechter Lösungen braucht es eine faire Ausbalancierung der Interessen
- Die Wirtschaft muss sich auf die aktuellen Kommunikationskanäle einstellen und sich mehr mit der Politik verknüpfen
- „Das Ziel von Recht ist nicht das Erreichen der Gerechtigkeit“, sondern Recht soll als Ordnungsfaktor dienen
- „Ohne Gerechtigkeit gibt es kein Recht“
- Es gibt keine allgemeine Definition von Gerechtigkeit, da sie von jedem anders ausgefasst wird und sich aus Werten und Normen der Gesellschaft definiert
- Ob Digitalisierung zu mehr oder weniger Gerechtigkeit führt, wird sich im Zeitverlauf zeigen
- Die Förderung einer politischen Diskussion im sozialen Umfeld muss vorangetrieben werden
- Während Recht als statische Größe angesehen werden kann, kennzeichnet sich Gerechtigkeit durch dynamische Aspekte aus
- Jedes Rechtswertesystem ist relativ
- Recht und Moral sind zwei voneinander unabhängige Wertesysteme