Rückblick 23. Benediktbeurer Management-Gespräch

12. März 2010
Thema: „Entscheidungen – Wahl oder Qual?“

Impulsgeber / Vorträge

Prof. Dr. Egon Endres, Präsident, Katholische Stiftungsfachhochschule München

Prof. Dr. Robert K. Freiherr von Weizsäcker, Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre, Technische Universität München

 

Kernfragen

  • Gibt es sinnvolle Entscheidungsstrategien?
  • Welche Faktoren müssen im Entscheidungsprozess berücksichtigt werden?
  • Was zeichnet eine gute Entscheidungskultur aus?
  • Gibt es unterschiedliche Entscheidertypen? Wenn ja, was bedeutet dies für das Unternehmen / die Organisation?

 

Zentrale Aussagen und Ergebnisse

  • Wer Entscheidungen aufschiebt, belastet sich: Unerledigte Ereignisse sind Stressoren, die Menschen belasten. Nur wer entscheidet, entlastet sich
  • Entscheidungen werden durch Intuition mitgeprägt. Intuition ist dabei zu verstehen als Expertise / Routine
  • Entscheidungen liegt immer ein Prozess zu Grunde: Nach einer Vorbereitungsphase, erfolgt die eigentliche Entscheidung, gefolgt von der Umsetzungsphase
  • Entscheidungen scheitern häufig an der praktischen Umsetzung
  • Entscheidungen müssen, damit sie erfolgreich realisiert werden können, in der Mitarbeiterschaft rückgekoppelt werden
  • Entscheidungen konzentrieren sich in der Regel auf die Auswahl von Optionen. Entscheider sollten hierfür über den „Tellerrand“ blicken und auch zunächst ungewöhnliche Optionen berücksichtigen, um neue Chancen wahrnehmen zu können
  • Entscheidungen, die im Team vorbereitet werden, müssen offen diskutiert werden. Entsteht der Eindruck, dass Entscheidungen bereits im Vorfeld fest stehen, wirkt sich dies demotivierend auf die Mitarbeiter aus
  • Statt sich auf die Vorhersehbarkeit eines Ereignisses zu konzentrieren, sollte man seine Aufmerksamkeit besser auf die Eventualitäten richten
  • Statistische Wahrscheinlichkeiten erklären die Vergangenheit, aber nicht automatisch die Zukunft
  • Forschungsansatz  „Homo heuristicus“: In komplexen Situationen können Entscheidungen leichter / besser getroffen werden, wenn auf ein zu viel an Informationen verzichtet wird. Gemäß dem Motto „Weniger ist mehr“
  • Die Entscheidungskultur in Unternehmen und Organisationen prägt das Entscheidungsverhalten der Mitarbeiter
  • Für Entscheidungsträger ist die Existenz einer Fehlerkultur wichtig, die es zulässt, auch mutig Entscheidungen zu treffen
  • Um gute Entscheidungen treffen zu können ist es notwendig, Dinge kritisch zu hinterfragen und zu Ende zu denken
  • Entscheidungen sind durch das Zusammenspiel von Ratio und Intuition geprägt
  • Der Entscheidungsprozess kann durch methodische Entscheidungskompetenz unterstützt werden: Angelehnt an das Schachspiel (Königsplan-Konzept von Kindermann/Weizsäcker) sollte bspw. neben vorwärts gerichteten Denkprozessen auch die Strategie der rückwärtsgerichteten Lösungswege (d.h. ausgehend vom Ziel, den Weg über Teilziele zur Ist-Situation zurückzuverfolgen) berücksichtigt werden.