Rückblick 7. Benediktbeurer Management-Gespräche

22. November 2002
Thema: „Wie viel Profit braucht die Non-Profit-Organisation? – Wie viel Ethik braucht die Wirtschaft?“

 

Kernfragen

  • Selbstverständnis als profitorientiertes Unternehmen bzw. Non-Profit Organisation
  • Interne Ausrichtung und Führung von Wirtschaft bzw. Non-Profit Unternehmen
  • Öffentlichkeitsarbeit von Non-Profit Unternehmen und Wirtschaft


Zentrale Aussagen und Ergebnisse

  • Gemeinnützige Non-Profit Organisationen handeln zwar selbstlos und sozial, müssen aber dennoch Gewinne erwirtschaften und profitabel arbeiten. Richtige Bezeichnung ist eher Not-for-Profit Organistion
  • Privatunternehmen, die vordergründig einzig und allein an die Maximierung ihrer Gewinne denken, müssen selbstverständlich auch sozial handeln und sich entsprechend dem Markt und der Umwelt präsentieren, um ihre Gewinne letztendlich auch erzielen zu können
  • Mildtätige Organisationen mussten sich schon immer Gedanken machen, wie sie ihre Aktivitäten finanzieren und ihre Mitarbeiter bezahlen können
  • Viele Profit Unternehmen sind genau auf das Gemeinwohl bedacht, umso mehr in der heutigen Mediengesellschaft in der sie dem Protest der Öffentlichkeit und die Abstraffung an den Märkten fürchten müssen
  • Für beide Organisationstypen gilt das Spannungsfeld zwischen kommerziellen und ethischen Zielen. Hieraus kann auch eine fruchtbare Wechselwirkung entstehen
  • „Non-Profit“ darf bei vielen sozialen Organisationen nicht mit Non-Professionell gleichgesetzt werden
  • Allerdings behindert der „Wohltätigkeitsanstrich“ manchmal die Professionalität und es werden Leistungsorientierung/Leistungsträger nicht gefördert
  • Es besteht unter Umständen die Gefahr, dass falsch verstandenes Non-Profit Denken, Misswirtschaft begünstigt und zu betriebswirtschaftlichem Kollaps führt
  • Ethische Führungsqualitäten lassen sich nur bedingt durch Kurse und Seminare implementieren
  • In Phasen von Unsicherheit und Unwissen muss der Einzelne entscheiden. Diese Eigenverantwortlichkeit gibt auch Anreize, das eigene ethische Können zu steigern
  • Not-for-Profit Organisationen scheuen oftmals Öffentlichkeitsarbeit – warum?
  • Nachdem staatliche und überstaatliche Rahmenorganisationen unvollständiger und unwirksamer werden, gewinnt die Unternehmensethik an Bedeutung
  • Ethik und Profit müssen Spaß machen – Ethik muss man sich auch leisten können, aber „Gutes tun“ ist kein Alleinstellungsmerkmal von gemeinnützigen Organisationen
  • Der Begriff Non-Profit Organisation ist irreführend und falsch, besser wäre der Begriff gemeinnützige Organisation bzw. gemeinnützige Unternehmung oder Not-for-Profit Organisation. Dieser Begriff verpflichtet deutlich besser zum Handeln im Sinne des Gemeinwohls
  • Nur, wenn die Verantwortung des Unternehmens über die wirtschaftlichen Ziele hinausgeht, erscheint der unternehmerische Gebrauch von Macht legitim
  • Profitabilität ist notwendig, um selbständig zu bleiben und um handeln zu können
  • Die Ethik darf nicht als Bremse wirken