Rückblick 39. Benediktbeurer Management Gespräche

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20. April 2018
Thema: „Stiftungen als Gestalter gesellschaftlichen Wandels?“

Impulsgeber / Vorträge

Prof. Dr. Michael Göring, Vorsitzender des Vorstandes der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius; Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen e.V.

Dr. Günther Lamperstorfer, Unternehmer; Gründer der Stiftung „Kick ins Leben“, München

Kernfragen:

  • Was motiviert Stiftungen und ihre Förderer?
  • Welche gesellschaftliche Rolle fällt Stiftungen zu?
  • Wie müssen sich Stiftungen organisieren, um die ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen bestmöglich nutzbar zu machen?
  • Wie können Stiftungen den gesellschaftlichen Wandel nachhaltig begleiten?

 

Zentrale Aussagen und Ergebnisse

  • Stiftungen tragen dazu bei, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu befördern, sie entsprechen dem menschlichen Bedürfnis nach Generativität, also der Weitergabe von Erkenntnissen auf einer höheren Ebene. Außerdem ermöglichen sie die Umsetzung von Innovationen.
  • In Stiftungen übernehmen die Bürger Verantwortung und gestalten das gesellschaftliche Zusammenleben mit, somit sind Stiftungen Teil der Demokratie, weil sie auch Teil des Volkes sind.
  • Stiftungen sind Garant der Freiheitlichkeit eines Landes, was sich auch daran ablesen lässt, dass von den über 22.000 Stiftungen, die es in der Bundsrepublik gibt, mehr als 95% gemeinnützig sind und damit dazu aufgerufen, den sozialen Wandel mitzugestalten.
  • Anhand dreier soziologischer Zäsuren (Zuwanderung, Digitalisierung und Radikalisierung) kann erläutert werden, wie Stiftungen gesellschaftliche Defizite aufgreifen und Innovationen fördern sollten.
  • Die demokratische Qualität eines Landes kann daraus abgeleitet werden, wie in diesem mit Stiftungen umgegangen wird – denn diese ermöglichen beispielsweise die Freiheit, sein Erbe so zu verwalten, wie man es für individuell richtig hält.
  • Als die zentralen Bereiche von Stiftungs-Engagement lassen sich die Felder Wissenschaft, Bildung, Kunst und Kultur sowie Naturschutz identifizieren.
  • Mehr Kooperationen zwischen den Stiftungen sind besonders empfehlenswert, um der bestehenden Segmentierung entgegen zu wirken.
  • Zeitgemäße Stiftungen sollen experimentierfreudig sein, dabei aber nicht das Subsidiaritätsprinzip des Staates gefährden.
  • Um zunehmend auch Nachwuchs für die Stiftungsarbeit zu begeistern, ist es sinnvoll Jugendbeiräte in Stiftungen zu etablieren.
  • Stiftungen müssen verlässlich sein und ihre finanzielle und personelle Langfristigkeit sicherstellen, besonders wenn sie auf Ewigkeit geschaffen sind. In ihrer Aufgabenstellung müssen sie sich klar fokussieren und untereinander kooperieren. Es ist wichtig, dass Stiftungen anderen sozialen Organisationen auf Augenhöhe und im Diskurs, nicht bloß als Geldgeber, gegenübertreten und sich stets um Engagement,  Austausch und Partnerschaften bemühen.